Galaktose – was ist das?
Während der Normalverbraucher Galaktose in aller Regel nicht kennt, ist dieser Zucker einschliesslich seiner gesundheitlichen Vorzüge für die Wissenschaft längst kein Neuland mehr.
Das Besondere daran ist, dass er unabhängig von Insulin in Zellen, insbesondere Muskel und Nervenzellen, aufgenommen wird und dort zur Energieversorgung beiträgt. Galaktose ist somit der ideale Energielieferant, wenn die insulinabhängige Glukoseaufnahme gestört ist.
Das Wort Galaktose enthält den altgriechischen Begriff γάλα gála, kurz Gal für Milch. D-(+)Galaktose, geläufiger unter Schleimzucker oder einfach Galaktose, heisst ein Monosaccharid (Einfachzucker), das wir in Obst und Gemüse, Innereien, gebunden als Laktose in Milch sowie als Raffinose (unverdauliche Kohlenhydrate) in Hülsenfrüchten vorfinden.
Für die Zelle ist Galaktose völlig unverzichtbar, weil sie in Zellstrukturen, Bluteiweissen wie Transportproteinen, in Antikörpern (Immunzellen) sowie in Gerinnungs- und Wachstumsfaktoren vorkommt. Muttermilch ist besonders reich an diesem Zucker, den Säuglinge und Kleinkinder für eine positive Entwicklung in erhöhtem Masse benötigen. Der Mensch produziert ihn selbst, der gesunde Körper synthetisiert täglich etwa zwei bis zehn Gramm.
Galaktose ist ein Lebensmittel, kein Medikament.
Schädliche Wirkungen sind nicht zu befürchten. Einzige Ausnahme sind Menschen mit einem erblichen Enzymmangel, der den Abbau dieser Zuckerform verhindert. Die Störung nennt man Galaktosämie. Im Unterschied zur Laktose-Unverträglichkeit ist sie jedoch extrem selten und wird schon bei Neugeborenen erkannt.
Wie wirkt Galaktose?
D-Galaktose hat zahlreiche wichtige Funktionen im menschlichen Körper. So ist sie zum Beispiel ein unentbehrlicher Baustoff für die Wände der Körperzellen und ein Bestandteil vieler Eiweissstoffe, der sogenannten Glycoproteine.
Galaktose ist wie Glukose (Traubenzucker) ein wichtiger Energielieferant.
Es gibt allerdings einen entscheidenden Unterschied: Glukose kommt nur mit dem Schlüssel „Insulin“ in die Zellen. Insulin aktiviert ein Schloss, den sogenannten Insulinrezeptor. Dieser Rezeptor öffnet für Glukose das Tor (Glukosetransporter) in die Zellen.
Galaktose wird ganz ohne Schlüssel und Schloss direkt in die Zellen transportiert.
Dort wird sie dann zu Glukose umgewandelt und die Zelle kann aus ihr Energie herstellen.
Galaktose kann für das Gehirn einen Zuckerersatz darstellen. Die Gehirnzellen sind auf Zucker zur Energiegewinnung angewiesen. Andere Zellen sind in der Lage, Energie auch aus weiteren Nährstoffen wie Fetten zu gewinnen – nicht aber das Gehirn: Es benötigt pro Tag rund 150 Gramm Zucker (Glukose).
D-Galaktose kann Studien zufolge zur Verbesserung der Gedächtnisleistung beitragen und gegen leichte Formen von Demenz helfen. Forscher haben festgestellt, dass bei Demenzerkrankungen wie Alzheimer ein Energiemangel im Gehirn herrscht. Es liegt vermutlich eine Insulinresistenz vor: Das Gehirn kann Glukose dann nicht verwerten. Dies kann etwa der Fall sein, wenn das für die Glukoseverwertung wichtige Insulin wegen einer Zuckerkrankheit (Diabetes) oder einer Vorstufe, der Insulinresistenz, nicht mehr wirkt.
Damit die Glukose im Gehirn wirken kann, braucht es an den Zellen biochemische „Antennen“, die sogenannten Insulinrezeptoren. Fehlen diese oder ist ihre Funktion geschwächt, so kann es trotz reichlicher Zufuhr von Glukose in unserem Zentralnervensystem zu einem Mangel kommen. Da Zellen des Gehirns auch Galaktose nutzen können, ist diese Zuckeralternative vielversprechend.
Galaktose als Zuckerersatz
Galaktose ist bei Diabetes eine ideale alternative Energiequelle, da sie – anders als Glukose – ohne Insulin in die Zellen gelangt. Insulin ist das zentrale Problem bei Diabetes.
Bei Diabetes mellitus Typ 1 produziert die Bauchspeicheldrüse zu wenig oder gar kein Insulin. Bei Diabetes Typ 2 wirkt Insulin nicht ausreichend.
Wenn Insulin nicht ausreichend wirkt, muss die Bauchspeicheldrüse sehr hohe Insulinmengen herstellen. Dabei wird sie selbst nicht ausreichend mit Energie in Form von Glukose versorgt. Beide Faktoren zusammengenommen erhöhen die Wahrscheinlichkeit für eine Überlastung des Organs. In der Folge sinkt die Insulinproduktion. Es muss zunehmend künstlich zugeführt werden, damit Glukose in die Zelle gelangt.
In dieser Situation kann Galaktose die Glukose ersetzen: Galaktose braucht bei der Verarbeitung kein Insulin. Ausserdem versorgt Galaktose die Bauchspeicheldrüse mit Energie – ein doppelter Gewinn für den Körper. Wegen der insulinunabhängigen zellulären Aufnahme von Galaktose hat sie nur geringe Wirkung auf den Blutzuckerspiegel. Der glykämische Index von Galaktose liegt bei 20 (Glukose=100).
Als Zuckeralternative wird Galaktose deshalb als Pulver angeboten.
Bereits in den 1930er Jahren behandelten Ärzte der Berliner Charité Diabetespatienten erfolgreich mit Galaktose als Zuckerersatz. Galaktose wird im Körper auch für die Produktion von Glycoproteinen und zur Entgiftung von Ammoniak verwendet. Daher wird Galaktose als Nahrungsergänzung im Sport während oder nach dem Training eingesetzt. Während des Trainings bildet sich kontinuierlich Ammoniak, was mit einem Leistungsabfall einhergeht. Durch die Einnahme von Galaktose wird das Toxin schneller aus der Zelle transportiert und der Muskel bleibt so leistungsfähiger und kann sich ebenfalls besser erholen.
Galaktose zum Süssen verwenden
In der Nahrung nehmen wir Galaktose hauptsächlich über Milchprodukte zu uns, da Milchzucker (Laktose) aus Galaktose und Glukose zusammengesetzt ist. Allerdings ist es nicht ausreichend, den Anteil der Milchprodukte zu erhöhen, da Laktose im Darm zunächst über ein Enzym (Laktase) aufgespalten werden muss.
Die Aktivität dieses Enzyms reicht in der Regel nicht aus, um grössere Mengen Galaktose zur Verfügung stellen zu können.
Das hat den Vorteil, dass sie zum Süssen von Getränken und Kaltspeisen verwendet werden kann – zum Beispiel von Kaffee, Tee oder Joghurt.
Text: Dipl.Ing., Dipl. Wirt.-Ing., Kräuterkundler, Herausgeber eines kostenfreien monatlichen Kräuterbriefes, Weisheitslehrer. Weitere Informationen: pflanzenheilkräfte.de – dort findet sich auch die ungekürzte Originalversion des Infobriefs vom März 2020 über D-Galaktose.
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